Warum hilfst du mir nicht?" oder "Hilf mir mal, bitte!"? Höflichkeit im Spanischen und Deutschen

Autores/as

  • Linus Jung

DOI:

https://doi.org/10.12795/mAGAzin.1998.i04.01

Resumen

Die primäre Funktion und Bedeutung der Hoflichkeit liegt darin, die sozialen Beziehungen zu pflegen, zu starken und zu fördern. Hierzu bedient sich eine jede Sprachkultur eines ihr eigenen Regelsystems, mit dem jedes Gesellschaftsmitglied von Kind an vertraut gemacht wird, worin dann auch der Grund zu sehen ist, warum es so schwierig ist, sich einem neuen Verhaltenskodex anzupassen, da ja der muttersprachliche stark verinnerlicht ist und nicht einfach abgelegt werden kann.

Anhand dieser Untersuchung konnte festgestellt werden, worin die grundlegenden allgemeinen oder universalen Verhaltensweisen, die der Höflichkeit zugrundeliegen, bestehen. Hierzu waren die Regeln von Lakoff äußerst nützlich, könnten sie doch erklären, nach welchen Kriterien sich einzelne Strategien der Höflichkeit richten, nämlich keinen Druck auf den Gesprachspartner auszuüben, ihm Auswahlmöglichkeiten anzubieten und ihn in seinem Selbstverstandnis zu bestärken.

Es wurde auch deutlich, daß diese Regeln eigentlich im Gegensatz zu den Maximen von Grice stehen und sich daraus gewisse Unterschiede bei der Anwendung von Höflichkeitsformen im Deutschen und Spanischen erklären lassen. Generell kann gesagt werden, daß die deutsche Sprachkultur mehr den Grundsatz der Klarheit und der Quantität berücksichtigt als die spanische, die eher dazu tendiert, vor allem die dritte Regel Lakoffs zu beachten. lm Extremfall, wie beim Beispiel vom Trinkgeld näher dargelegt wurde, können die Höflichkeitsformen sich völlig konträr gegenüberstehen, so daß eine Höflichkeitsform in einem ihr fremden Kulturkreis nahezu in ihr Gegenteil umschlagen kann.

Es wäre wünschenswert, wenn das vernachlässigte Gebiet der unterschiedlichen Verhaltensweisen, Gebräuche und Sitten, die alle eine bestimmte Mentalität prägen und ihren Niederschlag in der ihr zugehörenden Sprache finden, aus seinem stiefmütterlichen Dasein entlassen würde und nicht nur Eingang in theoretischen Abhandlungen, sondern auch in die Unterrichtsbücher der Fremdsprachen fände und so den ihm gebührenden Platz einnähme.

Descargas

Los datos de descargas todavía no están disponibles.

Citas

BEINHAUER, W. (1985). El español coloquial. Madrid: Gredos.

BROWN, P. & S. LEVINSON (1978). Politeness. Some Universals in Language Use. Cambridge: University Press.

ESCANDELL VIDAL, M. V. (1993). Introducción a la pragmática. Barcelona: Anthropos; Madrid: UNED.

GRICE, H. P. (1975). "Logic and Conversation." COLE, P. & J. L. MORGAN (Hrsg.). Syntax and semantics. Bd. 3: Speech Acts. Nueva York: Academic Press, 41-58.

HAVERKATE, H. (1994). La cortesía verbal. Madrid: Gredos.

LAKOFF, R. (1973). "The Logic of Politeness, or Minding your P's and O's." Proceedings of the Ninth Regional Meeting of the Chicago Linguistic Society, 345-356.

SCHMELZ, M. P. (1993). Psychologie der Höflichkeit. Frankfurt a. M.: Peter Lang.

SEARLE, J. (19903). Actos de habla. Madrid: Cátedra.

Descargas

Publicado

2009-01-01

Cómo citar

Jung, L. (2009). Warum hilfst du mir nicht?" oder "Hilf mir mal, bitte!"? Höflichkeit im Spanischen und Deutschen. Magazin, (4), 6–15. https://doi.org/10.12795/mAGAzin.1998.i04.01

Número

Sección

Teoría/Theorie
Visualizaciones
  • Resumen 118
  • PDF 41