„Die Migrantigen“ in Sevilla
Denise Gensel
DAAD-Lektorin, Universidad de Sevilla
Am 24. Oktober 2018 erwartete die deutschsprachige bzw. -lernende Community Sevillas eine Kulturveranstaltung ganz besonders abwechslungsreicher und vor allem Lachmuskel aktivierender Art. In den Räumlichkeiten der Universidad Pablo de Olavide fand die Vorführung des 2017 entstandenen Films „Die Migrantigen“ des Wiener Regisseurs, Arman T. Riahi, mit anschließendem Publikumsgespräch statt.
Die Komödie -nach diversen Kurz- und Dokumentarfilmen Riahis erster Spielfilm- überzeugt nicht nur durch ihren Unterhaltungswert. „Die Migrantigen“ schöpft aus einem Fundus an Vorurteilen und Rollenklischees, die in der österreichischen Gesellschaft gegenüber Menschen mit Migrationshintergrund bestehen und von den Medien getragen, belebt und verstärkt werden und treibt sie -einem Karikaturisten gleich- auf die Spitze, um sie dann direkt ins Bewusstsein der Zuschauer*innen fallen zu lassen. Durch seine sozialkritische Komponente gibt der Film Einblick in einen aktuellen deutschsprachigen Diskurs und löst beim Publikum -selbst wenn es mit diesem Diskurs nicht oder nur wenig vertraut sein sollte- eine kritische Auseinandersetzung mit den Themen Identität, Alterität, Diskriminierung und Rassismus in der Gesellschaft sowie Manipulation durch die Medien aus.
Die Komödie hat, das konnte man abwechselnd sowohl dem Gelächter als auch der stellenweisen Betroffenheit während des Films entnehmen, das Publikum auf emotionaler Ebene nicht unberührt gelassen. Selbst der/m humorresistentesten Zuschauer*in dürften sich Lachfalten ins Gesicht geschlichen haben.
Die Neugier des Publikums gab sich im anschließenden Gespräch mit dem Filmemacher vor allem durch Fragen zur Entstehung und Besetzung des Films und zu dessen Rezeption in Österreich preis. Die Veranstaltung, die aus Mitteln des Österreichischen Kulturforums (ÖKF) sowie des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) finanziert wurde, stellt ein kulturelles Highlight des akademischen Jahres für die Deutschlerner*innen Sevillas dar.