MODALITÄT DER GESCHLECHTERBEZIEHUNGEN IN ADOLF MUSCHGS ROMAN “DER ROTE RITTER”
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Adolf Muschg bietet in seinem Roman “Der Rote Ritter” (1993) eine ungewöhnliche Verknüpfung vom Mittelalter und der heutigen Zeit an, indem er vordergründig die ursprüngliche Gestaltung des Schauplatzes und der Gesellschaft wie in Wolfram von Eschenbachs Original-“Parzival” beibehält, sie aber hintergründig mit vielen Elementen der heutigen Zeit durchzieht, die nie an Aktualität zu verlieren scheinen.
Allerdings stehen sich in diesem nicht nur Ritter gegenüber, sondern vor allem die Geschlechter. Und in der Interpretation Muschgs ist die Suche nach dem Grâl letztlich “eine Suche der Geschlechter nach sich selbst im anderen und des anderen in sich selbst”. Bereits diese Aussage belegt, daß Muschgs Parzival–Version sich in der Darstellungsweise der Geschlechterbeziehungen eindeutig von Wolframs Vorlage unterscheidet. Anhand der wichtigsten Liebesbeziehungen - mal höfisch-tödlich (wie bei Sigûne-Schiônatulander), mal mütterlich-tödlich (wie bei Herzeloyde- Parzivâl), mal wild-feindlich (wie bei Orgelûse-Gâwân), mal leidvoll- verzichtend (Bêne-Parzivâl) - soll Muschgs Auseinandersetzung in all diesen Beziehungsgeflechten mit dem schwierigen und weitläufigen Thema von Mann und Frau analysiert werden.
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